Wieso gewinnt man Freude an Schmerzen?
Schmerzen werden doch von allen Menschen irgendwie negativ aufgenommen. Viele können einfach nicht verstehen, dass es mancher Orts Menschen gibt, die den Schmerz genießen und als etwas Schönes empfinden können. Doch wieso ist das eigentlich so?
Gerade im Zeitalter des Internets, bei dem man seine eigenen perversen Gelüste mit einem Mausklick in passenden Shops ausleben kann, ist dieses Phänomen immer stärker geprägt worden. Früher war es eine herkulische Aufgabe, derartiges Spielzeug zu besorgen, heute muss man das heimische Schlafzimmer nicht einmal verlassen.
Kann Schmerz denn angenehm sein?
Wenn man einen sexuellen Masochisten als Beispiel nimmt, stellt sich natürlich berechtigterweise die Frage, wieso er denn Schmerz genießen und sogar erregend finden kann. Sie erleiden sexuelle Stimulation durch Schmerzen, Erniedrigungen und Leiden, dabei ist es gleichgültig ob dieses physisch oder psychisch vonstatten geht.
Doch um das zu verstehen, muss man zunächst einmal wissen, was Schmerz überhaupt wirklich ist. Die IASP (Internationale Vereinigung für Schmerzstudien) definiert Schmerz nämlich folgendermaßen: „Ein unangenehmes Körper- oder Sinnesgefühl, welches man nicht unbedingt durch spezielle Spielzeuge und Disziplinierungsgeräte bekommt. Das liegt daran, dass neben dem Gefühl des Negativen hinter dem Schmerz auch eine sehr positive Empfindung vorhanden ist, die sehr erfüllend ist.“
Sexuelle Stimulation in Verbindung mit Schmerz stimuliert den Körper dazu, bestimmte Chemikalien und Hormone auszuschütten, die im menschlichen Körper produziert werden. Dadurch entstehend auf ganz natürliche Weise Endorphine. Werden diese bei besonders quälenden Momenten ausgeschüttet, wird es als doch sehr angenehm empfunden. Schmerzen steigern außerdem die Serotonin- und Melatonienbildung im Gehirn, was alles, was eigentlich schmerzhaft sein müsste, in pures Vergnügen umwandelt. Ein Anstieg der Lust wird auch erreicht, wenn Adrenalin und Norepinephrin im Körper ansteigt.
Diese natürliche Empfindung im Körper sorgt dafür, dass sich eine schmerzhafte Erfahrung in etwas Erfreuliches verwandeln kann. Kann man es als Verblendung des Geistes wahr nehmen? Vielleicht.
Übrigens kann man eine ganz ähnliche Erfahrung erreichen, wenn man als Athlet das eigene Limit erreicht, aber dennoch über das Limit hinaus geht.
Doch warum denn nun Liebesschmerz?
Doch wieso besteht man denn nun als Masochist auf eben diese genannten negativen emotionalen und sensorischen Gefühle? Die therapeutische Freisetzung, nachdem die Qualgeräte wie Paddel, Klammern oder Harnröhrensonden ihre Wirkung entfalten. Katharsis nennt man die Freisetzung aller negativen aufgestauten Emotionen, genau das passiert bei dem Masochisten auch. Diese emotionale Befreiung, die nach der schmerzhaften erotischen Erfahrung kommt, verjüngt in gewisser Weise und es ist einfacher, eine erneuerte Perspektive zu haben. Und nach dem Schmerz trifft man dann auch bessere Entscheidungen.
Meistens hat man beim devoten unterwürfigen Spiel doch nicht wirklich die Kontrolle, oft entscheidet der Partner, was man selbst braucht und womit man Spaß haben kann. Doch als Masochist hat man weitestgehend selbst die Kontrolle darüber, denn man hat keine Hemmungen. Möchte man also durch Schmerzen dominiert werden, gibt es für den Partner keine Bedenken, denn der Masochist wählt die von ihm gewünschten Züchtigungsgeräte aus. Das führt zu einer erfüllenderen sexuellen Begegnung.
Nachdem man nun weiß, das Schmerzen doch sexuell sehr stimulierend sein können, sollte man dann einen Blick auf die zu verwendeten Gerätschaften, aber auch Techniken werfen.
Dabei sind besonders häufig die Bondagespielchen vertreten, die doch den Partner an Ort und Stelle halten. An Züchtigungsinstrumenten gibt es unfassbar viele. Egal ob Peitschen, Knebel, Spreizwerkzeuge, Nippelklemmen, Dildos, Plugs und vieles mehr. Gerade Online kann man einen Blick auf allerlei Equipment werfen, die man sich auch zusammen aussuchen und sich dann darüber informieren kann, bevor man sie verwendet.
Hast Du noch mehr Einfälle und Anregungen zu dem Thema? Schreib sie gerne in die Kommentare.
Geehrte Herrin Julina,
sehr schön geschrieben. Danke.
Eine Frage stellt sich noch.
Wie ist es mit erduldetem Schmerz um einer anderen Person gefallen zu wollen?
Vielen Dank
devote grüsse
Lügenmiststück
Man sollte sich niemals auf etwas einlassen, was man selber nicht möchte, nur um jemand anderem zu gefallen. So etwas wird garantiert immer nach hinten losgehen und man wird die Freude an diesem wundervollen Spiel verlieren, ja, sogar im schlimmsten Fall dauerhafte Schäden davon tragen. Wirklich nur DAS machen, was man selbst möchte. Zwingt Dich der Gegenüber zu etwas? Dann nimm die Beine in die Hand – und das ohne schlechtes Gewissen!
Interessant einmal über die Hintergründe zu lesen, warum der Schmerz auch Freude bereiten kann.
Ich würde vielleicht noch hinzufügen, dass es auch sehr auf die Intensität ankommt. Ich kann zumindest nur bis zu einem gewissen Punkt Lust daraus ziehen. Da ist aber jede(r) anders.
Ich freue mich übrigens, mal wieder neue Beiträge auf deinem Blog zu sehen.
LG Crafty
Bin dabei 😉
Mit dem Text bin ich nicht so ganz einverstanden.
Das klingt mir doch sehr nach „topping from the bottom“.
So richtig in den subspace komme ich doch erst, wenn ich keine Kontrolle habe, also weder die Wahl der Qual habe noch das Spiel abbrechen kann, wann es mir passt