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Mal dominant, mal devot – Switcher und ihre Stellung in der Szene

Switcher sehen sich oft als ausgegrenzte Personen des BDSM – nur was ist ein Switcher eigentlich?

Und wieso ist ein Switcher manchmal so ungewöhnlich für viele? 50% und 50% sind doch auch 100% und somit ein richtiger BDSMlern. Wie man aber zu kämpfen hat und was es bedeutet, erläutere ich Dir hier.

Sadomasochist, der zwar in der Regel eine Vorliebe für eine der beiden Rollen hat, sie aber wechselt, also sowohl Top als auch Bottom sein will. So sagt es Datenschlag.

Für gewöhnlich gibt es Dom als auch Sub, aber auch noch eine dritte Gruppe, die Switcher.

Sie switchen zwischen den Rollen, sind also sowohl dominant als auch devot. Nicht unbedingt zeitgleich, aber auf jeden Fall im Wechsel.

Da viele Leute nicht wissen, wie es bei Switchern läuft, ist es ihnen oft nicht ganz geheuer.

Über Switcher und die Problemchen des Seins

Single-Switcher haben es sehr einfach. Sie suchen sich einfach, je nach Lust und Laune, einen aktiven oder passiven Spielpartner. Manchmal haben sie auch zwei feste Spielpartner, um ihre dominante und die unterwürfige Seite ausleben zu können.

Allerdings wird es dann oft in einer festen Beziehung schwieriger. Ist der Partner also ebenso ein Switcher?

Und wenn ja, kann er denn ebenso mit switchen? Hat man Lust Dom zu sein, wenn der Partner Sub sein möchte?

Switcht man innerhalb eines Spiels? Oder doch von einem Spiel zum nächsten? Hat man 3 Tage die Woche die eine und die restlichen Tage die andere Rolle?

Bleibt man als Sub trotzdem Sub und somit ohne Macht, auch wenn der Dom zeitweise Sub wird?

Und was ist, wenn der Partner nur Sub oder Dom ist? Kann man denn damit leben, nur eine Rolle zu erleben? Oder ist es Zwang, beide Rollen zu erleben? Und wie reagiert der Partner dann darauf?

Akzeptiert dann der nichtswitchende Partner, dass der Switcher auch seine eigene Rolle einnehmen möchte? Kann man denn einen Dom als Herrn akzeptieren, wenn er sich selbst gern unterwirft?

Und kann man denn irgendwie über seinen eigenen Schatten springen? Nur, um den Partner glücklich zu machen?

Über Switcher und die Toleranz der Szene

Outet sich ein Switcher, wird er oft belächelt und nicht recht für voll genommen, gerade unter anderen BDSMlern.

So soll er nicht „richtig“ dominant oder „richtig“ unterwürfig sein, fühlen oder denken können.

Wie soll man denn jemanden dominieren wollen, der selbst gerne das Sagen hat? Und wie kann man sich jemanden unterwerfen, der gern auf Knien ist?

Oder richtet ein Switcher lieber seine eigene Neigung gegenüber dem Menschen aus, dem er gerade begegnet?

Bei BDSMlern ist Toleranz großgeschrieben – nur leider eben oft nur schwarz und weiß, sprich alles, was sich im normalen Rahmen bewegt. Kariert – also die Switcher – sind nicht zugelassen.

Normalerweise gibt es nur 100% Dom oder 100% Sub. Aber ist jeweils 50% nicht auch 100%?

Aber wie kann man Switchern denn nun helfen?

Switcher in einer Beziehung

Um den Rollenwechsel innerhalb einer Beziehung ausleben und genießen zu können, sollten zwei Switcher zueinanderfinden.

Der Reiz der sexuellen Neigung bezieht sich prinzipiell aus einem nicht festgelegten Machtgefälle.

Ist der Partner hingegen rein dominant oder rein devot veranlagt, könnte man den Switcher mit einer festgelegten Rolle überfordern – oder eben selbst als reiner Partner überfordert fühlen.

Der Wechsel der Rollen sollte daher innerhalb einer Situation stattfinden. Oft wird das Machtgefälle so ständig neu und mit unbestimmten Ausgang hergestellt – oder „ausgekämpft“.

Auch gibt es anders als in normalen Beziehungen keine klare Rollenverteilung.

Switcher mit wechselnden Sexualpartnern

Wenn man keinen Switcher als Partner findet, wählen viele Switcher einfach 2 unterschiedliche Partner, um ihre wechselnden Lüste auszuleben.

Beiden Rollen können – müssen aber nicht – für unterschiedliche Sexualpartner dauerhaft festgelegt werden.

Bei dieser Form steht also das Innenleben des einzelnen Menschen im Vordergrund und nicht das Austesten von Machtunterschieden zwischen zwei Menschen.

Der Switcher legt seine Rolle bereits vor der Begegnung mit dem jeweiligen Partner fest.

Switcht Du? Und wenn nicht, wie stehst Du zu Switchern? Hast Du Tipps und Tricks? Ab in die Kommentare damit.


BDSM-Ratgeber: Switcher und die Rolle im24 BDSM

14 thoughts on “Mal dominant, mal devot – Switcher und ihre Stellung in der Szene

  1. Hallo Lady Julina,
    Das Thema ist mir persönlich am wichtigsten.
    Ich möchte in einer monogamen Ehe leben und richte nicht mein ganzes Leben auf bdsm aus. Ich habe zwei Gehirne(Wesenzüge).
    Ich kann als Sub total loslassen und mich in die Hände des Doms begeben. Wie ein Kind, dass in der Armbeuge seiner Mutter liegt. (Urvertrauen).
    In RLC habe ich viele Leute kennegelernt, auch welche die Switches ablehnen. Ich lasse das nicht an mich ran. Leben und leben lassen. Es stimmt schon, dass sich Switcher und Switcher besonders toll untereinander verstehen. Viele meiner weiblichen Subs im Internetspie haben mir von ihrer Feuchtigkeit berichtet, also gehe ich davon aus, dass ich kein schlechter Dom bin.
    Es gibt Mädchen in RLC die haben mich dumm angemacht und mir dann erzählt dass andere einen 2. Account haben um die andere Spielweise zu machen. Ich finde das unerhlich und verlogen. Ich bin ich! Jeden soll wissen, dass ich switch bin.
    Ich brauche auch eine gewisse Selbstsicherheit um nicht im Alltagsleben unter die Räder zu kommen. Ich habe zum Beispiel einen sehr anstrengenden Alpha-Bruder. Mittlerweile wende ich beim ihm erfolgreich methoden im Psychokrieg an, die ich von Frauen gelernt habe. Eisernes Anschweigen. (Sie haben das gegen mich verwendet, bis ich ihren Willen bezirzen konnte// Hat nix mit Sex oder BDSM zutun)

    Ich nehme SM Spiele sehr ernst. Es verstößt gegen meine Ehre, wenn ich Kriegsmethoden gegenüber meiner Domina (wenn ich denn eine hätte) anwenden würde. Es soll doch Spaß machen. Ich bin ein sexuell treuer Mensch. Ich mache alles nur mit einverständnis meiner Partnerin. Swingern ist nicht meines. Mein Lesbengehirn, dass mein Darsein als Mann akzeptiert ist der grund für mich Lebensglück. Manche Menschen kommen nie aus ihrer BDSM rolle raus und gerade ich wäre für sowas anfällig. Immer bestimmen (Dom) bzw immer soft und devot sein (Sub).

    Viele Grüße

    Stefan

    1. Ich finde Deine Schilderung sehr hilfreich um etwas hinter die Gedankengänge oder auch „Fassade“ eines Switchers zu blicken, der eben auch genaustens seine Situation schildert und somit ganz klar seinen Standpunkt klar macht. Danke dafür. Ich bin mir sicher, dass sich einige darin wiederfinden werden, aber sich vielleicht nicht trauen es auszusprechen.

  2. Hallo Lady Julina,
    Mich freut der Kommentar auf meinen Post sehr. Wenn jemand sich mit mir Austauschen will oder Fragen an mich als echter Switcher hat, helfe gern über Twitter. Sucht mich einfach unter den Antworten auf LadyJulina(privat)-en tweets.
    Romantik spielt übrigens eine große Rolle für mich 🙂 🙂
    Viele Grüße
    Stefan

      1. Email und Skype stehen unten im Footer, ansonsten bei meinem Services als Domina bitte meine Homepage in der rechten Sidebar nutzen.

  3. Ich switche auch gerne , bin aber einfach mehr devot.
    Dafür kann ich hier keinen genauen Hintergrund nennen.Angefangen hat das damals mit Selfbondage (wobei diese fürn **** ist weil es ist was ganz anderes wenn man sich befreien kann) Wenn man sich dann mit dem Thema Bondage auseinandersetzt dann stößt man sehr schnell auf Bdsm 🙂
    hierbei merkte ich das es mir gefiel wie Frauen da gefesselt sind und das klatschen der Peitsche.
    Aber ich wollte einfach das selbe auch bei mir…
    Erst gestern durfte ich meine erste Erfahrung machen (devoter Part) und es war der Hammer ^^ .Sie ist auch Switch und wir sprachen uns vorher ab und wollen uns gemeinsam austesten.

    1. Ihr könnt Euch ja langsam herantasten, dann hast Du eine passende Partnerin gefunden, was sicher nicht einfach war. Zum Selfbondage muss ich Dir recht geben. Es spielt eben auch viel der Kopf mit. Wenn man sich selber befreien kann ist es eben auch etwas anderes, als wenn Dich jemand fesselt und Du nur mit ihrer Hilfe aus der Fesselung heraus kommst.

  4. Ja ich bin Switcher genauso wie meine Freundin. Seit einem Jahr zusammen und es gibt nichts schöneres. Kein Machtkampf zwischen uns es kommt auf die Laune, die Situation und aufs Gefühl an, was man gerade sein will. Wir reden offen darüber. Zum Beispiel kommt sie auf mich zu und sagt es wäre schön mal wieder regungslos,bereit,willig schmerz zu empfinden. Ja dann bin ich dabei. Jenny sieht mir an und merkt es mir an wenn ich dominiert werden möchte. Sie weiß es einfach.

    1. Ihr versteht Euch also ganz ohne Worte, eine Beziehung in der Art ist wie ein Sechser im Lotto. Wünsche Euch eine herrliche Zeit!

  5. Was bin ich?
    Erstmal Gratulation für den genialen Blog!!! Aber nun zu mir.
    Ich hab ne Sklavin (mittlerweile die zweite) die in mir meine dominante Ader geweckt hat. Ich nadle, schlage, erniedrige und es bereitet mir Lust. Teilweise habe ich sadistische Phantasien die sie sehr erregen und die sie gerne an sich durchgeführt haben möchte, aber vor denen ich mich selbst fürchte obwohl es mich unglaublich anturnt.

    Andererseits stehe ich selbst unheimlich auf anale Penetration, lecken, ficken und fisten lassen. Ich mag auch Schmerzen bis zu einem gewissen Grad, Klammern, Wachs, Schläge…
    Erniedrigung empfinde ich nicht. Auch nicht wenn ich ihren Sekt empfange.
    Gibt es hierzu eine „Klassifizierung“?

    1. Switcher. Du bist dominant und sadistisch, hast dazu aber devote Neigungen, neigst dabei aber nicht zum extremen Masochismus. Also bist Du ein Switcher. Es wäre gut – aber nicht zwanghaft muss – wenn Deine Partnerin ebenso ist. So ist es sonst vielleicht schwer Deine eigenen devoten Neigungen auszuleben. Oder Du kannst es ihr befehlen, das sie eben dies zu tun hat. Bzgl. der Dinge, die Du Dich nicht traust, weil Du Dich selbst fürchtest: Setz Dich doch mal mit ihr hin und erzähle ihr davon. Vielleicht träumt sie auch davon und ihr könnt zusammen die Angst etwas besiegen und es zur eigenen Lust werden lassen. Und vielen Dank für die Komplimente.

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